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Die Poesie des Alltäglichen


Ein Paradigmenwechsel ist schon lange angesagt in so vielen Bereichen unseres Alltags. Sind wir nicht mitten drin? Ich liebe dieses Wort, steckt doch so viel darin. Alte Muster ablösen, neue Wege gehen.

Den normalen Alltag kennen wir alle.

Die Absichten im Alltag, die Funktionen erfüllen, die nicht hinterfragt werden, Routine, die schon immer so war und daher...

Gesetze, Regeln, Funktionen, Zahlen, Ziele, Gründe, Routine.

Wie ist es, wenn es Menschen gibt, die in ihrer Arbeit alles anders machen, die der Fantasie, der Poesie und den Sinnen den Vorrang geben und dabei alles Notwendige absichtslos erscheinen lassen, ja geradezu als Kür, als Trost, als Kunst, als Schönheit?

Die einfach neue Sichtweisen leben und damit alle anderen mitnehmen?

Sie schlagen ein. In eine neue Zeit.

Darin ist ER eine wahrer Künstler :

Massimo Bottura, Chef der "Osteria Francescana" in Modena,

einem Restaurant mit 12 Tischen. Und mit seiner Küche fünf Jahre lang unter den TOP 3 Restaurants der Welt.

Eine Seelenschmeichelei ist es, seine Küche und ihn als Mensch zu erleben.

Er verbindet. Geschmacksrichtungen, Zeiten, Menschen, Gewürze, Sinne, Länder.

Er ist ein Verbinder, ein Schöngeist, ein Pionier unter den Menschen, die diese Welt bewegen. Den großen Unterschied macht : er TUT es einfach. Anders.

1986 brach er sein Jurastudium ab, um eine Trattoria in Modena zu eröffnen.

Er folgte seinem inneren Ruf, für eine Weile nach New York zu gehen und lernte dort seine Frau Lara Gilmore kennen, eröffnete 1995 in Modena die "Osteria Francescana" und erhielt 2011 drei Michelinsterne.

2016 wurde er zum besten Koch der Welt gewählt.

Statt zu expandieren, bleibt er in Modena, lässt die Welt zu sich kommen und nutzt seinen Erfolg, um sie dafür im Gegensatz ein wenig besser zu machen:

Er eröffnet mit seiner Frau Lara Gilmore die Organisation "Food for Soul" :

Dabei geht es darum, aus übriggebliebenen Lebensmitteln Gerichte für Bedürftige zuzubereiten. Im Rahmen der Mailänder Expo 2015 eröffnete er das "Refettorio Ambrosiano", eine Art Speisesaal. Seine Idee war es, Küchenchefs aus der ganzen Welt nach Mailand zu holen, um mit den überschüssigen Produkten der Länderpavillons Menüs zu kochen. Mehr als 65 Spitzenköche wie beispielsweise Alain Ducasse, Daniel Humm und Ana Ros haben die Aktion damals unterstützt. Der Speisesaal in einem ehemaligen Theater im Armenviertel Greco wurde von der polytechnischen Universität renoviert. Künstler wie Mimmo Paladino und Giuseppe Penone spendierten Kunstwerke, und Designer entwarfen eigene Tische. Bottura wollte einen Wohlfühlort schaffen, der auch den Sinn für Kunst anspricht, wie er sagt. Weitere Aktionen wie das "Refettorio Gastromotiva" bei den Olympischen Spielen in Rio folgten. Anfang Juni startete zuletzt das Projekt "Refettorio Felix" in London, bei dem mehr als 30 Spitzenköche von Montag bis Freitag für Bedürftige kochten.

Er erhebt den Anspruch auf das Schöne, die Poesie des Alltäglichen,

mit der Funktion, Hunger und Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen, auf eine Ebene. Und warum auch nicht? Wo die Atmosphäre, das Gesehene, für den Magen viel bekömmlicher ist und für die Künstler eine Freude in der Umsetzung - ist es doch eine Handlung, die uns alle auf einen gemeinsame Ebene hebt und vereint, auf so eine wunderschöne Art und Weise.

Wie sagte es meine Freundin Sonia gestern? Die Poesie, das Schöne, die Liebe, die wir alle in unsere Arbeit einfliessen lassen,

als Samen weiterzutragen in die große Welt - das hat etwas Edles.

Diese Menschen inspirieren andere, es Ihnen gleich zu tun!

Bei meinem Besuch in Modena hatte ich die Gelegenheit, ihn persönlich zu treffen, kurz vor der Eröffnung des Refettorio Felix in London. Mit seiner charmanten und fröhlichen Art und Joseph Beuys fühlte ich mich doch gleich mal zu Hause -

und ich durfte ein paar Blicke auf das neue Projekt werfen.

"There is no future without thinking bout our past" lautet sein Credo.

Köche aus aller Welt, sein Super-Küchenteam, seine fantastische Assistentin und nicht zuletzt seine Inspiration und Ehefrau Lara Gilmore und viele weitere

sind die Menschen, die diesen Weg möglich werden lassen.

Es folgen hoffentlich noch viele weitere Projekte, und damit Menschen in diesem neuen Zeitgeist, den wir brauchen und wollen!

Ich empfehle Euch, mal reinzuschauen:

Chefs table with Massimo: https://youtu.be/1pY6IvkQm2Q

Refettorio Ambrosio - eine Doku: https://youtu.be/-pnd3FdaBjI

Wasted! The story of food waste : https://youtu.be/KUQGVSyXDWA

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